valley-notizen

Da sitzt man in dem riesigen, allradgetriebenen, voll klimatisierten (4 zonen, jaja), sichtgeschützten, übermotorisierten – äh – Ding, und während man noch überlegt, wie wohl der Fahrradfahrer auf diese dicht befahrene Straße kam – und wie lang er wohl überleben wird, sieht man am Straßenrand Menschen, augenscheinlich lateinamerikanischer Abstammung, die in der Hand große, bunte Schilder halten. Nein, damit winken. Immer hin und her, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. “Flowers” werden da durch wildes Wedeln mit dem Schild angepriesen, “Haircuts” durch das Fuchteln mit einer anderen bunten Pappe. Während ich im Schritttempo dem Stau folge und noch überlege, warum ich hier und jetzt wohl Blumen kaufen sollte, kommt mir in den Sinn, warum ich so etwas in Deutschland nicht sehen werde. Zumindest nicht in naher Zukunft. Und da kommt man wieder ins Grübeln. Hat zum Glück nicht lange gewährt, da ich kurz darauf die Ausfahrt verpasste.

Später sitzt man dann in der örtlichen Fast-Food Gaststätte, schaut den Einheimischen beim Zunehmen zu, amüsiert sich über dicke Kinder, schlürft seine Dr.Pepper und blickt dabei auf den Pazifik.

Dann raus. Raus aus Fleischbratrestaurant und Auto und ganz, ganz tief die Luft eingeatmet. Aufs Meer geblickt, die Augen zugemacht und einfach nur das Gefühl genossen. Das Gefühl an diesem Ort zu sein, den leichten Wind zu spüren, das Rauschen zu hören. Jetzt die Liebe in den Arm nehmen und fest an sich drücken. Leider nicht dabei. Ausatmen.

Über die gewundene Straße durch die Redwoods gesaust, den Magen bedauert, der in jeder Kurve verzweifelt Halt gesucht hat, die Reifen quietschen lassen. Mitten in der Wildnis ein Bier mit Freunden genossen, der Sonne beim Untergehen zugeschaut, über Leute gelästert. Den Tag ausklingen gelassen.

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