was bleibt. ein lied, eine frage, ein echo. ich bin ein kind des mauerfalls. der osten, in dem ich aufwuchs, hat sich aufgelöst. nicht nur als land. auch die häuser sind fort. die plattenbauten, in denen ich wohnte, abgerissen. das haus meiner kindheit, zwölf jahre lang, verschwunden. alle drei schulen, in die ich ging, jede einzelne – niedergerissen, ausgelöscht. als hätte jemand die landkarte meiner jugend verbrannt.
und doch: ich trage sie noch in mir. der geruch von beton nach regen. das echo der schritte im treppenhaus. die stimme eines lehrers, längst verstummt. das alles ist vergangen. und gleichzeitig noch da.
die puhdys fragten damals: was bleibt. prophetisch, weil sie ahnten, dass nichts bleibt. ironisch, weil sie nicht sahen, dass gerade darin etwas bleibt.
denn das leben hört nicht auf. es geht weiter. immer weiter. menschen sterben, häuser fallen, welten lösen sich auf – und doch wächst neues. neue straßen, neue orte, neue liebe. wir, leben weiter weg als je zuvor. und doch näher am kern.
vielleicht ist das die antwort: nicht stehenbleiben, sondern weitergehen. nicht klammern, sondern erinnern. nicht nur fragen, was bleibt – sondern sehen, dass im gehen, im vorwärts, im weiterleben, genau das bleibt, was zählt.
die musik verklingt, das leben nicht. es geht immer weiter. und darin liegt der trost.
Sehr interessante Gedanken, die ich komplett nachvollziehen kann, obwohl meine Perspektive eine ganz andere ist. Dabei spielt es weniger eine Rolle, dass ich im Westen aufwuchs, als dass das Haus meiner Kindheit noch steht (und ich regelmäßig dort bin) und auch meine Schulen weiter besuchbar sind, sowie die Tatsache, dass ich – von einer eineinhalbjährigen Exkursion in den Süden – eigentlich immer im gleichen Stadtteil gelebt habe.
Die Landkarte meiner Jugend ist also nicht verbrannt, gefühlt hat mein Navi aber die Updates der letzten vier Jahrzehnte verpasst. Und wenn ich heute die Orte meiner Kindheit besuche, sind es auch aus meiner Perspektive in erster Linie die Erinnerungen, die meine Wirklichkeit konstruieren. Vielleicht kommt es gar nicht darauf an, ob noch etwas da ist – es wäre eh nicht mehr dasselbe.
Und wie die Puhdys auch gesungen haben: „Leben ist so oder so“