schlummerlied

die katze sprang auf das silbrige vordach, welches mit lautem ächzen davon kündigte, dass es bald dunkel werden würde. das licht am hoch horizont, welches den ganzen tag die merkwürdigsten gestalten auf der langen gewundenen straße begrüßen konnte, streckte sich ein letztes mal, gähnte, und entschied sich dann dafür, leise von dieser bühne abzugehen. hand in hand gingen sie auf dem langen dunklen pfad, der sich rechts von dem liebevoll geschmiedeten, eisernen tor bis ganz hinten in die ungewisse zukunft schlängelte. der baum, der sich noch eben sanft im abendwind wiegte, war voller verzweiflung, als er erfuhr, dass die wiese unter ihm dem jazz entsagt hatte. so viele träume waren da noch zu leben, so viele dinge schwirrten durch die äste. der hausverwalter war schon immer so gramuselig, und in seinen dicken roten socken konnte er sich nie entscheiden, ob er diese welt gut finden sollte, oder ob er abends nicht doch den fernseher anmacht, um deutschland zu sein. viele sprüche klopften sich draußen vor der tür gegenseitig auf die schulter und begehrten einlass. keinem von denen war es auch nur ansatzweise gelungen, die grausamkeit der nacht in die köpfe der beiden verliebten zu bringen, und sie davon abzuhalten, einfach zu leben, zu sein. die dunkelheit dieser zeit versprach dem morgen, dass sie beide mal auf einen kakao in die bar um die ecke gehen würden, um sich all der dinge zu entledigen, die beiden auf der seele lagen. viel wurde gesprochen, gesagt, verkündet. nichts davon fand den weg in die realität, die faul und träge unten am fluss lag und nichts wissen wollte von der welt, von denen die in ihr wohnten. ich werde sie mal ansprechen und wecken. aber nicht heute. gute nacht.

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