extremismus

“Das ist phänomenal.” Man war verwundert, was denn das “Phänomen” ist, welches in den vielen Sätzen, nach denen obiger Ausruf kam, verborgen sein müsste. Vernahm man doch nur Banalitäten, die, wenn auch rührend erzählt, doch nur für eine kurzweilige Geschichte während eines elf-stündigen Fluges herhalten konnten. So war man dann auch verführt, nicht mehr auf den eigentlichen Inhalt, sondern die Häufigkeit der Phänomene und deren Gewichtung zu achten. Wobei letzteres durch das Voranstellen von “äußerst”, “absolut”, “wirklich”, “definitiv” usw. bewerkstelligt wurde. Als man dann begann, die “besten” und “größten” Erlebnisse zu berichten, die dann nur kurze Zeit später von den “wirklich besten” und “absolut größten” Erlebnissen übertrumpft wurden, war mein Interesse völlig geweckt. Bei derart extrem phänomenalen Erlebnissen konnte man einfach nicht mithalten. Dieser Mensch da, zwei Flugzeugsitze weiter, musste etwas ganz besonderes sein. Phänomenal großartig!