road movie

sunset“Das schafft ihr an einem Tag” hatten sie gesagt. “Wenn ihr straff durchfahrt, seid ihr abends da” hatte er noch hinzugefügt. Entsprechend hatten wir geplant: 2 Tage. Wir wollten ja schließlich etwas sehen, erfahren – quasi. Und doch hatten wir uns völlig vertan. Bis zum Sonnenuntergang wollten wir in Santa Barbara sein, wollten uns irgendein Zimmer in irgendeinem Motel mieten. Vorher noch am Strand irgendwo etwas essen. War nichts.

Irgendwo unterwegs verlief die Nummer 1 nicht mehr direkt an der Küste, ging durch irgendwelche kahle Landschaft. Und mittendrin waren Bauarbeiten. Man kam sich vor wie in der Heimat: Autobahn, eine Spur frei, 60. Wenig später dann ging es so weiter, wie es begonnen hatte: Jede Menge Kurven, rechts der Pazifik. Herrlich. Die Reifen quietschten zwar wie in schlechten amerikanischen Filmen, was wohl auch an dem schlechten amerikanischen Wagen lag, aber ich war in meinem Element. Mein Beifahrer sah das anders, aber auf ihn konnte ich keine Rücksicht nehmen. Trotz des Fahrstils kamen wir nur langsam voran. Auch die Fahrweise sollte sich bald rächen. Verbrauchte das Monster schon im Stand mehr als so manches europäische Modell unter Vollast, hatten wir bei meinem Happy Trigger Fuß mit Sicherheit einen Strudel im Tank. Weit und breit jedoch keine Tankstelle. Irgendwo, ganz einsam stand dann eine. Die Warnlampe im Wagen blinkte da schon lange im Takt der Musik im Radio. Leider erkannte ich viel zu spät, dass der Typ da fast vier Dollar pro Gallone haben wollte. Nun, halbvoll sollte reichen, um zurück in die Zivilisation zu gelangen. Der Tag neigte sich zu diesem Zeitpunkt bereits dem Ende entgegen und Santa Barbara war noch weit weg. Sehr weit.

sunsetDie Sonne stand schon sehr dicht über der Wasseroberfläche. Der Blick war einfach traumhaft. Obwohl wir weit hinter unserem Zeitplan zurücklagen, beschlossen wir anzuhalten, und uns das Schauspiel in Ruhe direkt am Wasser anzuschauen. Ich musste wehmütig an die Person denken, die leider nicht dabei war, die zuhause bleiben musste. Ein weiterer Sonnenuntergang ohne sie. Als wir wieder im Wagen sassen, uns weiter Richtung Süden bewegten, war es bereits dunkel um uns herum. Wir waren immer noch irgendwo im Nichts. Weit weg von irgendeinem Ort – oder von irgendwas, in dem wir zivilisiert hätten übernachten können. Trotzdem war da dieses unglaubliche Gefühl. Dieser Augenblick voller Emotionen. Die Straße lag schnurgerade vor uns, rechts am Horizont konnte man noch das letzte Glimmen des Tages erkennen, ab und an kam uns ein Wagen entgegen, und wir waren völlig frei, das weite Land um uns herum. Die gerade eingelegte CD tat ihr übriges. Ein Film hätte kitschiger und emotionaler nicht sein können.

Inzwischen waren wir an Morro Bay vorbei und entschlossen uns, irgendetwas zum Schlafen in San Luis Obispo zu suchen. Der Ort bot auf alle Fälle genügend Motels. Ein kleineres direkt an der 101 sollte es dann auch sein. Auf eine länger Suche hatten wir beide inzwischen keine Lust mehr. Irgendein Bett sollte es sein und das möglichst schnell. Die Preise waren ok, das kleine Bad durchaus benutzbar, der Fernseher riesig, das Bett zu weich. Der Tag war vorbei.

Read on: Road Movie 2

One thought on “road movie

  1. Pingback: m a v

Comments are closed.

Proudly powered by WordPress | Theme: Baskerville 2 by Anders Noren.

Up ↑